Showing posts with label Austauschjahr. Show all posts
Showing posts with label Austauschjahr. Show all posts

09 December 2011

hitch und her - Logs by Roadjunky

Ich habe einige sehr durchwachsene Wochen durchlebt. Es war alles dabei.

Nun stehe ich an der Aral-Tanke an der B3 Richtung Norden und spreche mit meinem glitschig-freundlichen Standardspruch ;-) und extrem-positiver Mimik ;-) die Fahrerinnen an. Zwischendurch stelle ich mich an die Straße und genieße die ersten warmen Sonnenstrahlen nach verregneten Tagen.

Es läuft nicht gut. Alle wollen nach Westen.
"Ich will nach Berlin. In die Hauptstadt. Dorthin, wo die Politik ist ..."
In diesem Fall ist das ernst gemeint, denn ich habe eine Einladung in die malaysische Botschaft.

Nach 40 mins warten, erlösen mich Kerstin und Udo. Mit 200 Sachen düsen wir los. Wir reden über Leipzig, über ihren Ebay-Shop und Logistikunternehmen.

Zwei Minuten atme ich reine Luft auf der Raste Fläming, dann sitze ich neben Winfried in seinem Toyota Kombi. Winfried zeigt auf eine Schale mit Nüssen:
"Das ist zum Reingreifen. Das ist mein Mittagessen."
Es kommt sofort Kaffee-und-Kuchen-Stimmung auf. Wir unterhalten uns prächtig. Winfried kommt gerade vom Buch-Schreiben aus München zurück. Dort hat er mit einem Professor an einem Buch über dessen Bibliothek zu Medizin-Literatur gearbeitet.

Ich merke, dass er zufrieden mit der getanen Arbeit ist und sich jetzt auf das wohlverdiente Wochenende in der Heimat freut. Winfried ist so gut gelaunt, dass er mich direkt vor der malaysischen Botschaft in der Nähe des Tiergartens absetzt.

Wir sind auf 70 Kilometern Autobahn Freunde geworden. Winfried bietet mir sogar an, bei ihm zu übernachten.
"Vielen Dank für einen tollen Lift, der so unbesonders und trotzdem so besonders war."
Ich tingle durch das Botschaftsviertel, erfreue mich an der Megalopolis-Atmosphäre und führe eine paar Gespräche mit Amnesty-Freunden, um Tipps und Hinweise zu Lobbyarbeit zu bekommen – Neuland für mich!

Awwwwww the Malaysian Tigers!

Der Empfang empfängt mich und viele AFS-Menschen sehr langweilig. Zwei schmalzige Ich-hab-dich-gern-Schön-dass-es-dich-gibt-Reden, dann ist das Buffet eröffnet.

Viele AFS-Alumni habe ich vorbereitet. Von einigen bekomme ich Schelte: "Du hast Malaysia zu schön geredet." Andere stimmen meiner innigen Malaysia-Liebe zu.

Ich schnappe mir zunächst den Vize-Botschafter, später den Botschafter selbst. Ich freue mich, endlich wieder Malaysisch zu sprechen ... die Botschafter anscheinend ebenfalls. Natürlich beeindruckt unserer
Reise über den Landweg nach "Malle" ;-) Ich bringe geschickt, aber ehrlich mein Anliegen ein:
Die Todesstrafe muss abgeschafft werden! Menschen dürfen nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt werden! No matter what! Morgen ist Tag der Menschenrechte!
Ich freue mich nicht wirklich auf die Rückfahrt, vor allem, weil ich Berlin in den letzten Wochen in soooo guter Erinnerung habe und nun schon nach wenigen Stunden verlassen muss. Es gibt gute Gründe.
Zu meiner Freude spricht mich vor dem Burger King an der Raste Grunewald ein dick-eingepacktes Tramp-Girl mit freudiger Erwartung an:
"Wohin geht's für dich?" – Leipzig. – Leipzig!
Tina hat schon jemanden gefunden. Elias stimmt zu und wir haben einen Straight Lift ins heimatlichen Nest sicher. Auf der Fahrt tauschen wir alle unsere tollen Hobby-Erfahrungen aus. Im Auto sitzen 90 Minuten lang drei Personen mit ähnlicher Wellenlänge. Tina! Elias! Ihr seid herzlich eingeladen in O56!
Ich freue mich auf Elias' Theaterstück. Auch wenn die Innenraumgeräuschdynamik seines VW Passat nicht jedes Wort zu mir nach hinter übertrug ... Es hörte sich fett an!

15 June 2011

Mit Rentnern durch's Höllental - Logs by Roadjunky


Unser rumänischer Fahrer möchte anhalten, um kurz auf der Toilette gehen. Er hat schon angedeutet, dass er uns gleich auf der B31 nach Freiburg aussetzen muss. Mir bangt schon vor stundenlangem Schilder-Halten: Es ist klar, dass es einfacher ist die Leute direkt anzusprechen, als die Chance, dass jemand in den paar Sekunden, in denen Sie uns mit dem Plakat am Straßenrand sehen, entscheiden anzuhalten. Fast jeder sagt uns: "Hättet ihr am Straßenrand gestanden, hätte ich euch wahrscheinlich nicht mitgenommen."

Zürück zur Raststätte. Wir haben gerade erst gehalten. Als ich aus dem Fenster gucke, sehe ich das Kennzeichen: FR - Freiburg. Zügig gehen ich auf den Mitte-60er-Mann zu. Er scheint grundsätzlich nicht abgelehnt, bittet uns aber noch seine Frau zu fragen. Ich rufe Dany hinzu, die völlig verschlafen herüber trottet. Die Damen nimmt uns in Augenschein und wir setzen unseren liebsten Blick auf - Sie sagt zu. Welch ein Glück!

Wir haben nach dem Einleitungs-Geplänkel noch schöne Gespräche. Die Beiden begeistern sich besonders für unsere Deutsche Meisterschaft im Mittelstreckentrampen. Sie erzählen uns auch etwas zur Region. Wir fahren durch die malerische Landschaft des Schwarzwaldes: Durch das Höllental mit seinen zahlreichen Serpentinen und schließlich durch das Himmelreich - beide benannt durch die Truppen von Napoleon nach den jeweiligen Erlebnissen dort.

Nach etwa 650 Kilometern von Leipzig, setzen uns die Beiden etwa 100 Meter vom Treffpunkt der Trampergesellschaft an der Dreisam ab. Dort herrscht eine super Stimmung. Schnell schließen wir Freundschaften. Ich treffe alte Bekannte von meiner Austauschorganisation wieder und dann bieten uns zwei sympathische Freiburger noch an, bei ihnen/ihr zu übernachten.

Robert und Franzi kommen an und Dany und ich freuen uns natürlich insgeheim darüber, trotz des späteren Aufbruchs in Leipzig, ein wenig früher als sie gewesen zu sein. Aber das ist natürlich Kinderein.

Bleib dran ... auf Deutsch oder English

08 January 2010

Warum Malaysia? - Darum!



Ich bin viel in der Welt herumgekommen (von Vietnam bis Marokko und von Sri Lanka bis Ukraine). Malaysia ist für mich das lebenswerteste Land der Welt und deshalb empfehle ich jedem dieses atemberaubende Land und seine netten Bewohner kennen zu lernen.
Malaysia ist ein fortschrittlicher, islamisch geprägter Vielvölkerstaat in Südostasien. Schon die ethnische Diversität macht Malaysia einzigartig. Wo sonst in der Welt leben hinduistische Inder, buddhistische Chinesen, animistische Ureinwohner und muslimische Malaien friedlich nebeneinander. Auch wenn dies unbestreitbar zu Konflikten führen kann (Malaysia gehört zu den stabilsten Ländern der Welt), ist der Aspekt des multikulturellen Miteinanders ein viel beachtenswerterer. Jeden Tag erlebt man ein Fest einer anderen Kultur. Gestern war es das indische Lichterfest, heute der islamische Ramadan, morgen das chinesische Neujahrsfest und übermorgen der Dämonentanz der malaiischen Aborigines.
Im Englischen gibt es ein Wort für die Möglichkeit, zufällig glückliche und unerwartete Entdeckungen zu machen: Serendipity. Wegen dieser extrem vielfältigen und omnipräsenten Serendipität in Malaysia komme ich immer wieder gerne zurück und werde von meiner malaiischen Familie aufgenommen, als wäre ich nur kurz weggewesen.
Gesprochen werden hauptsächlich Malaysisch, Mandarin-Chinesisch und Tamilisch, während Englisch die meistbenutzte Verkehrssprache ist. Damit bietet sich Austauschschülern eine seltene Gelegenheit. Da man ohnehin nach kurzer Zeit ein hervorragendes Englisch spricht, kann man mit ein wenig Mühe eine exotische Sprache erlernen. Aus beruflicher Sicht ist Englisch heute keine Qualifizierung mehr, während global agierende Firmen um Sprecher exotischer Sprachen buhlen. An den weiterführenden Schulen werden landesweit sowohl in Englisch (Naturwissenschaften) als auch in Malaysisch unterrichtet.
Die Malaysier (alle Bewohner Malaysias) sind ein besonders gastfreundliches Volk (ich weise hier noch einmal auf meine Reiseerfahrung hin). Aufgrund kultureller Normen und Sitten genießt man weitestgehend Harmonie und Freundschaft. In Malaysia braucht man als Gast nicht unbedingt aktiv den Kontakt suchen (in Deutschland ist das offensichtlich der Fall), denn die wissbegierigen Malaysier kommen auf einen zu.
Aufgrund der topographischen Beschaffenheit (Malaiische Halbinsel und Borneo) finden sich in Malaysia facettenreiche Landschaften: Vom undurchdringlichen Regenwald bis zur Palmbestandenen Trauminsel und vom 4000m-Berg zur Kalksteinfelsen-Küste.
Auch wenn das alles sich anhört, wie im TUI-Prospekt vom Reisebüro nebenan, ich schreibe aus Erfahrung (alle 16 malaysischen Bundesstaaten besucht).
Ich denke es ist nun klar, dass Malaysia ein faszinierendes Land ist. Seit einigen Jahren arbeite ich für meine Austauschorganisation AFS und freue mich jedes mal mit Schülern, die das Glück haben meine zweite Heimat zu erleben - Malaysia zu leben.
Bitte kontaktiert mich oder lest meinen multilingualen Blog, der während meines Autauschjahres entstanden ist vollständig oder nur die Highlights.
Häufig versuche ich mit meiner Präsentation über Malaysia Schüler für ein Austauschjahr in diesem fesselnden Land zu begeistern. Interessierten empfehle ich deshalb, sich die Präsentation anzuschauen.