16 June 2011

Mission Impossible - Logs by Roadjunky

Dany und ich sind gerade erst von einem mysteriösen und angeblich wichtigen Mann am Leipziger Flughafen ausgesetzt worden und haben damit innerhalb von 11 Stunden 1000 Kilometer getrampt. Cool!


Jetzt stehen wir vor dem Fahrplan auf dem Bahnsteig nach Leipzig. Dany erklärt, dass pro Stunde zwei Züge kommen: "Ein ICE in 30 Minuten und eine S-Bahn in 50 Minuten." Naja, dann müssen wir wohl ne Stunde warten ... Obwohl - denke ich - und versuche sofort Dany von meiner Überlegung zu begeistern: "Lass uns die Tour mit einem wirklich unglaublichen ride beenden, lass uns den ICE trampen!" Dany ist müde und skeptisch. Natürlich! Auch mir ist bewusst, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Plan aufgeht. Aber nirgendwo sonst, als beim Trampen, gilt die Regel: "Fragen, kostet nichts" und "Wer nicht versucht, der nicht gewinnt."

Während wir auf dem menschenleeren Bahnsteig warten, löffeln wir unsere letzte Verpflegung aus: Ein Nutella-Glas, das uns ein anderer Tramper geschenkt hatte.

Dann ist es soweit, der ICE fährt ein. Wir sind die einzigen menschen auf dem Bahnsteig. Wir schultern unser Gepäck und ich sprinte zu dem ersten Schaffner den ich sehe. Hochmotiviert frage ich: "Schönen guten Abend. Ich habe eine besondere Frage. Wir beide sind heute mehr als 1000 Kilometer aus Italien bis hier hingetrampt. Können sie uns bitte die letzten 10 Kilometer bis zum Leipziger Hauptbahnhof mitnehmen?" Mit einem gleichgültigen und gleichzeitig belustigtem Gesichtsausdruck deutet er auf einen Schaffner zwei Waggons weiter: "Frag mal meinen Chef!"

Hoffnungsvoll renne ich zu dem Zugchef und wiederhole mein Prosastück: "Schönen guten Abend. Ich habe eine besondere Frage: Wir beide sind heute mehr als 1000 Kilometer aus Italien bis hier hingetrampt. Können sie uns bitte die letzten 10 Kilometer bis zum Leipziger Hauptbahnhof mitnehmen? Wir haben kein Geld"Mit ernster Mine und dem Blick eines Lehrers erwidert der schnauzbärtige Schaffner: "Kein Geld? ... Also kein Ticket? ... Macht das ihr reinkommt!"

Völlig in Extase durch diesen kurzen, aber skurrilen Wortwechsel schwingen wir uns in den Waggon und setzen uns in das Großraumabteil. Zu erst kichern wir leise und schlagen uns vor den Kopf, da wir es noch immer nicht begreifen wollen, was gerade passiert ist. Dann fangen wir an lauter zu lachen. Immer wieder: "Dany, wir trampen gerade nen ICE! ich glaube es einfach nicht!"



Wir machen ein paar Beweisfotos, die aber reichlich verwackeln, weil wir uns so totlachen. Dann kommen wir an in unserem geliebten, majestätischen Leipziger Hauptbahnhof - einer wahren Kathedrale. Am liebsten möchte ich dem Schaffner noch einen Kusshand zuwerfen, aber er taucht leider nicht mehr auf.


Es war ein herrliches Wochenende, vollgepackt mit Abenteuern und unglaublichen Geschichten. Es macht mir super viel Spaß mit Dany zu trampen. In entscheidenden Situationen beruhigte sie mich: Bei Wartezeiten ab 30 Minuten werde ich zum Beispiel nervös und Dany ist das aus Skandinavien gewohnt. Auf der anderen Seite half uns wohl manchmal meine französischen, italienischen und spanischen Sätze. Alles in allem - wir waren ein tolles Team auf über 2200 Kilometern!

Ich freue mich auf das nächste Level: Mit Dario per Anhalter nach Malaysia! Yay!

Daumen raus ... auf Deutsch und English

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